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SOLDATEN- U. KRIEGERKAMERADSCHAFT (SKK) BURGGRIESBACH

die Gründungszeit - der Kriegerverein

Es war  kurze Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die Soldaten waren von den Kriegsschauplätzen in ihre Heimat zurückgekehrt, viele von ihnen waren draußen auf den Schlachtfeldern geblieben. Für sie hatte es keine Rückkehr gegeben. Überall herrschte nach dem verlorenen Krieg bittere Not. Es gab wenig zu essen, man konnte fast nichts kaufen, das Geld verlor immer mehr seinen Wert. Doch die Heimkehrer waren glücklich, dass sie den Krieg heil überstanden hatte. Sie erinnerten sich aber immer wieder an ihre Kameraden, denen dieses Glück nicht beschieden war, und denen sie versprochen hatten, sie würden sie nicht vergessen. In allen Ortschaften wurden in jener Zeit Kriegervereine gegründet, die das Andenken an ihre Kameraden pflegen und aufrecht erhalten wollten. So fanden sich eines Tages auch die Kriegsteilnehmer von Burggriesbach und Umgebung zusammen und gründeten einen Verein.

Die Gründungsversammlung fand am 25. Januar 1920 statt. Aus dem Protokoll derselben erfahren wir, dass auf eine Einladung hin, der Bezirksobmann des Bayerischen Kriegerbundes, Herr Illauer aus Nürnberg, erschienen war, und in längeren Ausführungen über den Zweck und den Wert von Kriegervereinen referierte. Im Anschluss an seine Ausführungen stellte er die Frage, ob die Anwesenden überhaupt einen Kriegerverein wollten. Nachdem diese Frage allerseits bejaht worden war, wurde per Akklamation eine provisorische Vorstandschaft gewählt. 1. Vorstand wurde Richard Seidl, 2. Vorstand Kilian Mock, Kassier Jakob Zech und Schriftführer Ludwig Langwieser. Spontan erklärten 49 Anwesende ihren Beitritt zum neuen Verein. Pfarrer Johann Frehe und Bürgermeister Alois Regnath wurden Ehrenmitglieder.

Bei der ersten Generalversammlung, die bereits einen Monat später stattfand, wurde durch eine geheime und schriftliche Wahl die Vorstandschaft der Gründungsversammlung bestätigt. Zusätzlich wurden Vertrauensmänner für die einzelnen Ortschaften bestimmt. Es waren dies für Lauterbach und Schmellnricht Josef Feulner, für Obernricht Johann Regensburger, für Rübling Konrad Grabenbauer, für Stierbaum L. Mendl und für Jettenhofen J. Ferschl.

Im Gründungsjahr 1920 wurden noch weitere 7 Versammlungen abgehalten, was besagt, dass der Verein große Aktivitäten an den Tag legte. Das erste große Ziel war die Anschaffung einer Vereinsfahne.

Eine sehr erfolgreiche Sammlung erbrachte den finanziellen Grundstock. Der Kassier konnte den stolzen Betrag von 7.217,- Mark vermelden. Wann und wo die Fahne hergestellt wurde, ist nicht bekannt. Wir wissen nur, dass die Fahnenweihe am Pfingstmontag, den 24. Mai 1920 stattfand. Im folgenden Jahr wurde erneut ein großes Projekt in Angriff genommen, die Errichtung eines Kriegerdenkmals. Man sprach ursprünglich von einer Gedächtniskapelle, ließ aber aus finanziellen Gründen diesen Gedanken fallen und begnügte sich mit einer Gedächtnistafel. Die unsicheren Geldverhältnisse - die Inflation war in Anzug - zwangen zu einer raschen Entscheidung. Am 30. Oktober 1921 wurde die Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen eingeweiht. Die Vereinskasse wies einen größeren Schuldbetrag aus, dieser wurde aber durch eine Christbaumversteigerung und durch eine großzügige Spende von Josef Ferschl aus Jettenhofen, den man daraufhin zum Ehrenmitglied ernannte, wieder aufgefüllt.

 

In den folgenden Jahren beschränkte man sich darauf, Veranstaltungen und Feste anderer Vereine zu besuchen. Weite Wege wurden zumeist mit Pferdefuhrwerken zurückgelegt, die kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Regelmäßige Ausflüge unternahm man zu den Nachbarorten Lauterbach, Schmellnricht, Rübling und Stierbaum. Es bestand auch eine Musikkapelle, die vor allem bei Gedenkfeiern, Umzügen und Beerdigungen eingesetzt wurden. Im Jahre 1932 wird im Protokollbuch vermerkt, dass Lehrer Froschauer an Weihnachten einen Christbaum am Kriegerdenkmal aufstellte und mit dem Sängerchor und einer Musik eine Feierstunde abhielt.

Das Jahr 1933, ein Schicksalsjahr in der Deutschen Geschichte, brachte große Umstellungen und lähmte auch das Vereinsleben. Alles wurde von oben gelenkt. Die Mitglieder mussten dem Kyffhäuserbund beitreten, die Vorstände wurden nicht mehr gewählt, sondern berufen.

Am 11. Dezember 1933 kam Bezirksführer Herrier aus Beilngries und berief Josef Ingerling als Vereinsführer und Willibald Ramsauer als Schriftführer. In den folgenden Jahren wurde von den oberen Stellen verlangt, verstärkt Schießübungen abzuhalten und den vom Schützenverein vorhandenen Schießstand zu benützen. In allem folgte man aber den Nazibefehlen nicht. So sollte nach einer Anordnung vom Jahre 1942 bei Gefallenen-Ehrung die Fahne nicht mehr in die Kirche genommen werden. Dies wurde abgelehnt. Auch eine Aufforderung aus dem Jahre 1944, die Traditionsfahne abzuliefern, wurde nicht befolgt. Im Jahre 1945 erfolgte keine Eintragung mehr in das Protokollbuch. Das Vereinsleben war erloschen.

In den 40ziger Jahren wurde von den damaligen 3 historischen Glocken die zwei großen Glocken von Staatsdienern heruntergeholt und nach Greding gebracht, um mit der Bahn weiter nach Bremerhafen transportiert zu werden. Dort sollten sie Eingeschmolzen werden, zur weiter Verwendung als Rohstoff für Kriegsmaterial. Durch den glücklichen Zufall, das der 2. Weltkrieg Anfang Mai 1945 zu Ende war, blieben die Glocken unversehrt und konnten 1946 wieder zurückgeholt werden.

Der unsinnige 2. Weltkrieg, der soviel Unglück, Leid und Not über das deutsche Volk gebracht hatte, war zu Ende. Die Städte waren zerbombt. Täglich kamen neue Flüchtlingsströme aus dem Osten. Viele Väter und Söhne waren nicht mehr zurückgekehrt und hatten in den Familien große und schmerzhafte Lücken hinterlassen, viele Heimatvertriebene hatten keine Existenz und wussten nicht wohin.

Bei der Innenrenovierung der Pfarrkirche "St. Gangolf" 1950 wurde der hölzerne Glockenstuhl gegen eine Stahl Konstruktion ausgetauscht, dadurch hatte man Platz für eine weitere Glocke erhalten. Obwohl das Geld nach dem Krieg noch sehr knapp war, wurde eine neue Glocke gekauft, sie wurde mit vielen Geldspenden finanziert. Der damalige Pfarrer Ludwig Wittmann gab ihr den Namen "Krieger Gedächtnis Glocke" als gedenken an die gefallenen des 2. Weltkriegs aus unserer Pfarrei. Domkapitular Klebl i. R. aus   Thundorf/ Freystadt hat die 25 Zentner Glocke geweiht.

Es mussten erst Jahre vergehen, bis wieder normales Leben in den Städten und Dörfern einkehren konnte. Auch im Vereinsleben regte sich jahrelang nichts. Besonders die Soldatenvereine taten sich schwer, wieder Fuß zu fassen. Man wollte vom Krieg nichts mehr wissen. Erst im Jahre 1953, also 8 Jahre nach dem schrecklichen Kriegsende regte sich der Wunsch, die Tradition des Kriegervereins fortzusetzen.

Neugründung des Vereins im Jahre 1953

Auszug aus dem Protokollbuch: "Am 15. November 1953 wurde der Kriegerverein zu neuem Leben erweckt. Aus diesem Anlass wurden die Kriegsteilnehmer von 1914 - 18 und von 1939 - 45 zu einer Besprechung ins Gasthaus Schlenk eingeladen. Eine große Anzahl sind diesem Ruf gefolgt und Kamerad Johann Sippel erläuterte Zweck und Ziel des Vereins. Es meldeten sich sofort 40 Kameraden als Mitglieder an und aus diesen Reihen wurde die Vorstandschaft gewählt. Es gingen mit einstimmiger Mehrheit hervor: Vorstand Josef Schimpl, 2. Vorstand Johann Sippel, Kassier Franz Kessel, Schriftführer Johann Sippel, Fahnenträger Josef Zech und Hiemer und Billner als Begleiter. Zu Ehrenmitgliedern wurden Pfarrer Ludwig Wittmann, früherer Vereinsvorstand Ingerling und Kassier Alois Herold ernannt."

In den nächsten Versammlungen ging es um die Anschaffung von zwei Gedenktafeln für die Gefallenen des 2. Weltkrieges. Diese wurden an Steinmetzmeister Albert Steiner in Auftrag gegeben und am 18. Juli von Stadtpfarrer Josef Färber aus Berching eingeweiht. Bei den Einweihungsfeierlichkeiten, die von einer Musikkapelle feierlich umrahmt wurde, sprach Landrat Hans Pröll.

Im Jahre 1960 stand das 40-jährige Gründungsfest an. Der Chronist berichtet: "Bei klarem Maiwetter, Salutschüssen und schmissiger Marschmusik bewegte sich ein langer Festzug durch die festlich geschmückte Ortschaft. Ein feierlicher Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Ludwig Wittmann, fand an der Mariensäule statt. Die Festansprache hielt Landtagsabgeordneter Ludwig Rupp. Zahlreiche, langjährige und verdiente Mitglieder wurden ausgezeichnet." 1964 wird berichtet, dass der Verein zur Zeit 101 Mitglieder zählt.

Beschlossen wurde, dass am Heldengedenktag ein Kranz am Kriegerdenkmal niedergelegt und 3 Schuss Salut geschossen werden sollten. Bei der Generalversammlung 1967 werden die Vereinsmitglieder aufgefordert, junge Mitglieder zu werben, die bereits den Militärdienst hinter sich haben, um den Verein vor dem "Untergang" zu retten.

Im Jahre 1970 konnte man das 50-jährige Bestehen des Vereins feiern. Die Festlichkeiten und Feiern glichen denen des 40-jährigen Jubiläums, nur waren sie noch umfangreicher. Zum ersten Mal nahmen Reservisten mit ihren Uniformen am Kirchenzug teil. In einem Festakt wurden im Saal des Gasthauses Hilpoltsteiner die noch lebenden 13 Gründungsmitglieder mit dem Ehrenkreuz von Festredner Hermann Holzammer ausgezeichnet. 1974 schieden zwei langjährige Vorstandsmitglieder aus, es waren dies 1. Vorstand Josef Schimpl und Kassier Franz Kessel. Beide waren seit der Neugründung im Jahre 1953 im Dienst. Im Jahre 1980 beteiligte man sich mit den übrigen Burggriesbacher Vereinen an der Gestaltung der 900-Jahrfeier. Eine im Jahre 1989 durchgeführte Christbaumversteigerung war sehr erfolgreich. Sie legte den Grundstock für die Renovierung der Kriegerfahne. Im Jahr darauf wurde diese in einem feierlichen Gottesdienst neu gesegnet. Man unternahm in dieser Zeit immer wieder kleinere und größere Ausflüge. Zwei sind davon besonders erwähnenswert. Ein von Pfarrer Johann Meyer organisierter Ausflug nach Buch bei Illertissen und der Ausflug nach Griesbach im Landkreis Tirschenreuth. Beide Ausflüge haben zu den dortigen Vereinen bleibende Verbindungen hergestellt.

- Die Reservisten werden aktiv -

Jahrelang war der Verein bemüht, die aus der Bundeswehr ausscheidenden Reservisten mehr und mehr an den Verein heranzuführen. Immer wieder musste man bei den Versammlungen feststellen, dass diese fehlten und dadurch der Kriegerverein veralterte. 

Am 17.Oktober1993 trat eine erfreuliche Wende ein, bei einer außerordentlichen Versammlung, zu der zwei Gäste, Erwin Schwarz und Christian Emmerling eingeladen waren, wurde der Grundstein für die RK - Burggriesbach gelegt. 20 Mitglieder wählten Johann Grabenbauer zum Reservistensprecher, zu seinem Stellvertreter wurde Jürgen Sippel gewählt. Durch Abstimmen mit Handzeichen wurde der Beitritt von 102 Mitgliedern zum BSB (Bayerischer Soldaten Bund) erklärt.

Die Reservisten brachten den lang ersehnten Schwung in den Verein. Durch ihre Initiative wurde auch beschlossen, das 75-jährige Gründungsjubiläum in einem feierlichen Rahmen zu begehen. Möge dieses Fest Anlass und Beweggrund dafür sein, dem Verein weiterhin die Treue zu halten und wie bisher das Andenken an unsere gefallenen Krieger zu bewahren und die Kameradschaft zu pflegen.

Die RK - Burggriesbach kann in 2003 auf 10 erfolgreiche Jahre Zurückblicken.

 

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       srk@burggriesbach.de                                      Stand: 14. Januar 2024 20:53:53 +0100                               © Design by Bauer Josef 2003